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Inflation: Jetzt warnt sogar der Finanzminister

In einem Interview mit dem Manager-Magazin warnt nun sogar Finanzminister Peer Steinbrück vor hohen Inflationsraten. Gefährlich könne es vor allem dann werden, wenn die Konjunktur wieder anziehe:

„Bei all dem Geld, das in den vergangenen Monaten in die Märkte gepumpt worden ist, wird uns dann vor allem die Frage beschäftigen: Wie kriegen wir die Zahnpasta zurück in die Tube? Gelingt es den Zentralbanken, die Liquidität wieder aus dem Markt zu nehmen?“

Finanzminister Peer Steinbrück (Foto:Peter Schmelzle via Wikipedia)
Finanzminister Peer Steinbrück – Anfang 2008 war er noch bester Laune (Foto: Peter Schmelzle)

Kritisch äußerte sich Steinbrück auch über einen Teil seiner Kollegen. Aufgrund der hohen Verschuldung einiger Staaten werden diese künftig höhere Inflationsraten billigend in Kauf nehmen.

Hier wählt Steinbrück wohl aus diplomatischer Rücksichtnahme recht moderate Worte. Denn tatsächlich wird vielen Staaten gar nichts anderes übrig bleiben, als hohe Inflationsraten herbeizuführen. Ansonsten werden Staatsbankrotte drohen, etwa in der Ukraine oder in Lettland. Voraussetzung für eine derartige Politik ist allerdings, dass die betreffenden Staaten noch über nationale Währungen verfügen.

Wie ist die Lage im Euro-Raum? Hier dürften sich zukünftig die Konflikte verschärfen zwischen jenen Ländern, die eine expansive Haushaltspolitik betreiben und jenen, die eher diszipliniert agieren. Wie schon bei Einführung der Währungsreform zu erwarten war, haben sich die so genannten Maastricht-Kriterien ja als bloße Lippenbekenntnisse erwiesen. Das Kriterium, dass die gesamte Staatsverschuldung nur 60 % des BIP betragen darf, wird fast gar nicht mehr beachtet. Im Zweifel sind spürbare monetäre Sanktionen im derzeitigen System nicht durchsetzbar.

Aus deutscher Sicht ist immerhin positiv hervorzuheben, dass uns bis heute ein Euro-Bond erspart geblieben ist. Hier hätte vor allem der deutsche Steuerzahler das Nachsehen gehabt, da die spreads gegenüber den Bundesanleihen erheblich gewesen wären. Aber vielleicht kommt der Euro-Bond ja doch noch …


Kommentare

3 Antworten zu „Inflation: Jetzt warnt sogar der Finanzminister“

  1. Avatar von Sachsen-Heiner
    Sachsen-Heiner

    Erst mal die Wahlen abwarten. Ich freue mich schon, wenn es ordentlich rappelt in unserer Republik!

  2. […] als ultimative Absicherung zu empfehlen. Selbst in der selbst ernannten Qualitätspresse wird die Gefahr einer Inflation immer offener diskutiert. Die Politik des quantitative easing der Zentralbanken in Verbindung mit […]

  3. […] kriegen wir die Zahnpasta zurück in die Tube?” – schon im Juli konnten Sie hier etwas zu den Inflationsängste im Finanzministerium […]

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