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Professor Charles Blankart: Nationales Sparen ist „für die Katz“

Der Berliner Professor für Öffentliche Finanzen Charles Blankart hat in einem Interview mit dem Handelsblatt (http://www.handelsblatt.com/politik/international/charles-blankart-top-oekonom-warnt-vor-bruesseler-wirtschaftsdiktatur;2602681) darauf hingewiesen, dass nationales Sparen in einer Transferunion der Euro-Staaten letztlich „für die Katz“ ist.

Dieser Aussage ist in vollem Umfang zuzustimmen. Denn es wurde im Rahmen der Diskussion um das so genannte Sparpaket der bundesdeutschen Regierung überhaupt nicht darüber diskutiert, dass eine Senkung der Defizitquote in Deutschland nur noch größere Begehrlichkeiten auf Seiten der PIIGS hervorrufen würde.

Mit anderen Worten: Je mehr die Bundesregierung das nationale Defizit senkt, desto besser wird seine – ohnehin schon hervorragende – Bonität. Die Kupons für deutsche Staatsanleihen werden also immer geringer. Es wird immer billiger für Deutschland, Schulden zu machen. Die Spreads im Vergleich mit den PIIGS werden tendenziell größer. Die Folge: Es wird immer mehr Druck auf Deutschland ausgeübt, Länder wie Griechenland, Portugal und Spanien – direkt oder indirekt – finanziell zu unterstützen.

Gewinner der neuen europäischen Transferunion sind also jene Länder, die am meisten Auslandsschulden angehäuft haben. Denn dieses im Ausland geliehene Geld wird wahrscheinlich nie wieder zurückgezahlt und wurde bereits – etwa in der Form von griechischen Luxus-Renten – verkonsumiert. Dennoch wird der Kredithahn dieser Länder aus politischen Gründen wohl vorerst nicht zugedreht. Zahlen hierfür muss der deutsche Steuerzahler – im Falle einer (Hyper-)inflation freilich auch der deutsche Sparer.

Verlierer der neuen europäischen Transferunion sind jene Staaten, die noch eine gute Bonität haben, denn diese werden noch stärker zur Kasse gebeten werden.

Professor Blankert hierzu:

„In einer Transferunion tritt zum innerdeutschen noch ein innereuropäischer Finanzausgleich. Im Endeffekt wird jeder versuchen, auf Kosten des jeweils Anderen zu leben.“

Fazit: Die deutsche Sparpolitik dürfte nicht im nationalen deutschen Interesse liegen.


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