Goldpreis

Grundsätzlich empfehlen wir dem Gold-Neuling, der sein Vermögen schützen möchte, in der jetzigen Phase nicht zu sehr auf die Entwicklung des Goldpreis zu achten. Er sollte so schnell wir möglich einen Großteil seines Vermögens in Gold umschichten, um es vor drohender Hyperinflation und Währungsreform zu retten.

Auch die Profis werden nicht immer zum Einstieg den tiefsten Kurs erwischen. Daher sollte man alle Preis unter der langfristigen Trendlinie (immer berechnet in US-Dollar) konsequent zum Einstieg nutzen.

Wenn Sie etwas unsicher sind und befürchten, der Goldpreis könnte kurzfristig nachgeben, können Sie auch schrittweise einsteigen und in verschiedenen Tranchen Münzen kaufen. Sie reduzieren damit das Risiko, zu einem kurzfristigen Höchstkurs einzusteigen.

Goldbarren (Foto:Bundesbank)

Goldbarren (Foto:Bundesbank)

Wenn es um die Sicherung Ihrer Vermögen geht, sind für Sie aber kurzfristige Kursschwankungen wenig relevant: Mittel- und langfristig ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass der Goldpreis steigen wird. Dafür sprechen fundamental die Politik des billigen Geldes der Zentralbanken sowie der Kauf von Staatsanleihen durch Zentralbanken, was nichts anderes als das Drucken von Geld bedeutet. Die dann folgende Inflation ist dabei den Regierungen durchaus willkommen, kann man sich doch so bequem der Schulden entledigen.

Kurzum: Für den Gold-Anfänger sollten kurzfristige Schwankungen des Goldpreis ignoriert werden. Es wird dringend empfohlen, kurzfristig einzusteigen, da es durch externe Faktoren (Banken-Crash etc.)  jederzeit zu einem explosionsartigen Anstieg der Goldpreise kommen kann.

Wie hat sich der Goldpreis historisch entwickelt?

Der Goldpreis hat sich von 1950 bis heute erheblich verändert und dabei verschiedene wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Phasen widergespiegelt. Gold wird seit jeher als Krisenwährung und Wertspeicher betrachtet, weshalb es oft in Zeiten wirtschaftlicher oder geopolitischer Unsicherheit stark nachgefragt wird.

Goldpreis in den 1950er und 1960er Jahren: Stabilität im Bretton-Woods-System

Im Jahr 1950 lag der Goldpreis bei etwa 34 US-Dollar pro Feinunze. Dies war kein Marktpreis im heutigen Sinne, sondern ein staatlich fixierter Preis im Rahmen des Bretton-Woods-Systems. In diesem System war der US-Dollar direkt an den Goldpreis gebunden: Die USA garantierten, Dollar-Reserven von Zentralbanken anderer Länder in Gold einzutauschen. Der Handel mit Gold durch Privatpersonen war stark eingeschränkt, und der Goldpreis blieb bis Ende der 1960er Jahre weitgehend stabil.

Die 1970er Jahre: Ende des Goldstandards und Preisanstieg

1971 beendete US-Präsident Richard Nixon den direkten Umtausch von US-Dollar in Gold (das sogenannte „Nixon-Schock“), wodurch das Bretton-Woods-System de facto aufgehoben wurde. Gold wurde erstmals seit Jahrzehnten wieder frei gehandelt, und der Preis begann zu steigen.

Die 1970er waren von hoher Inflation, Ölkrisen, Währungsturbulenzen und geopolitischen Spannungen geprägt. Der Goldpreis stieg in dieser Dekade auf über 800 US-Dollar pro Unze (1980), was einem inflationsbereinigten Rekord entsprach. Gold wurde in dieser Zeit als sicherer Hafen gesucht, während die Weltwirtschaft von Unsicherheit geprägt war.

1980er und 1990er Jahre: Korrektur und lange Phase der Seitwärtsbewegung

Nach dem Hoch von 1980 folgte eine Korrekturphase. Der Goldpreis fiel auf rund 300 US-Dollar pro Unze und bewegte sich in den folgenden beiden Jahrzehnten überwiegend seitwärts. Ursachen waren die sinkende Inflation, stabilere Währungen und eine Phase relativer geopolitischer Entspannung nach dem Kalten Krieg.

Ab den 2000er Jahren: Renaissance des Goldes

Ab Anfang der 2000er Jahre begann eine neue Phase des Preisanstiegs. Ursachen waren:

  • Die zunehmende Staatsverschuldung in den Industrieländern,

  • Zweifel an der Stabilität des US-Dollars,

  • der Aufstieg neuer Nachfrager (z. B. China und Indien),

  • die wachsende Bedeutung von Gold-ETFs, die den Zugang zu Goldinvestments erleichterten.

Besonders stark stieg der Goldpreis während der Finanzkrise 2008. Das Vertrauen in Banken und Papierwährungen schwand, und Gold wurde wieder vermehrt als Krisenwährung nachgefragt. Der Preis erreichte im September 2011 ein damaliges Rekordhoch von über 1.900 US-Dollar pro Unze.

Die 2010er Jahre: Konsolidierung und neue Höchststände

Nach dem Höhepunkt 2011 kam es zu einer Phase der Konsolidierung. Der Goldpreis fiel bis 2015 auf Werte um 1.050 US-Dollar pro Unze, da sich die globale Wirtschaft stabilisierte und die US-Notenbank die Zinsen langsam wieder anhob.

Doch geopolitische Spannungen, Unsicherheiten im Euro-Raum und weltweit niedrige Zinsen sorgten ab Mitte der 2010er Jahre erneut für steigende Goldpreise.

2020 und darüber hinaus: Goldpreis auf Rekordniveau

Die COVID-19-Pandemie löste ab März 2020 eine neue Flucht in sichere Häfen aus. Der Goldpreis stieg im August 2020 erstmals auf über 2.000 US-Dollar pro Unze. Gründe waren die beispiellosen Konjunkturprogramme, die Niedrigzinspolitik und die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Auch Inflationserwartungen und weltpolitische Spannungen stützten die Nachfrage nach Gold.

Durch den Ukraine-Krieg und die erratische Außenhandelspolitik des US-Präsidenten Trump wurde der Goldpreis zuletzt erneut gepusht. Er bleibt auf einem hohen Niveau, schwankend zwischen 2.800 und über 3.500 US-Dollar pro Unze, abhängig von Inflationsdaten, Zinserwartungen und geopolitischen Entwicklungen.

Faktoren, die den Goldpreis beeinflussen

Der Goldpreis wird von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt, darunter:

  • Angebot und Nachfrage (z. B. Nachfrage aus der Schmuckindustrie, von Zentralbanken und Investoren),

  • Inflation und reale Zinsen (Gold wirft selbst keine Zinsen ab, daher steigt seine Attraktivität bei niedrigen oder negativen Realzinsen),

  • Wechselkurse, insbesondere der US-Dollar,

  • Geopolitische Krisen,

  • Wirtschaftliche Unsicherheiten,

  • Marktpsychologie und Spekulation.

Fazit

Die historische Entwicklung des Goldpreises zeigt, dass Gold immer wieder als Absicherung gegen wirtschaftliche und politische Unsicherheiten gefragt ist. Auch wenn es zwischenzeitlich zu längeren Phasen der Konsolidierung kam, hat Gold über die Jahrzehnte hinweg seinen Ruf als Wertspeicher und sicherer Hafen behauptet. Gold sollte in einem ordentlichen Anlageportfolio daher nicht fehlen!