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Lebensversicherungen in der Krise

Viele Menschen, die sich mit der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise beschäftigen, werden sich fragen, wie ihre Lebensversicherungen in der Krise abschneiden werden. Immerhin gibt es in Deutschland etwa 50 Millionen Kapitallebensversicherungen im engeren Sinne. Kaum einem anderen Finanzprodukt wird ein so großes Vertrauen entgegengebracht wie der Lebensversicherung. Zu Recht?

Nun, schauen wir uns zunächst einmal die Renditen an. Die Mindestverzinsung für neue Verträge beträgt nur noch magere 2,25 Prozent. Ob eine Überschussbeteiligung gezahlt werden kann, ist ja im Falle einer Lebensversicherung ungewiss. Immerhin: Im Jahre 2008 betrug die durchschnittliche Rendite der Kunden-Policen noch 4,28 Prozent. Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen der Versicherer betrug indessen nur 3,62 Prozent. Mit anderen Worten: Die Versicherer leben von der Substanz. Stille Reserven werden nun sukzessive aufgelöst, und es ist fraglich, wie lange diese Politik noch gefahren werden kann.

Sollte die Krise sich fortsetzen, dürften die Überschussbeteiligungen jedenfalls noch weiter absinken. Im Übrigen ist hier darauf hinzuweisen, dass die eigentliche Netto-Rendite der Versicherungsnehmer noch deutlich niedriger ist, da ja noch die Provisions- und Verwaltungskosten berücksichtigt werden müssen.

TraurigEin Absinken der Gesamtrendite auf die Garantieverzinsung ist aber noch lange nicht das schlimmste Szenario. Angesichts der historischen Dimension der aktuellen Krise drohen den Kunden von Lebensversicherern insbesondere drei Gefahren, die allerdings alle eng miteinander korrelieren:

1.) Wertverfall der Wertpapiere der Versicherer

Als Konsequenz der Aktien-Baisse 2000 bis 2003 haben die meisten Versicherer Risiko aus ihrem Portfolio genommen. Der Aktienanteil wurde tendenziell nach unten gefahren. Es dominieren traditionell sehr konservative Papiere wie Staatsanleihen, Unternehmensanleihen oder Pfandbriefe. Allerdings ist die Krise, in der wir uns befinden, derart dramatisch und von historischer Dimension, dass selbst diese „mündelsicheren“ Papiere in Gefahr geraten könnten. Sollte die Hypo-Real-Estate trotz staatlicher Hilfen fallen, geriete der ganze Pfandbrief-Markt in Gefahr. Dass auch namhafte Unternehmen nicht vor Insolvenzen sicher sind, zeigen die Exempel General Motors und Chrysler. Auch Staatsbankrotte westlicher Staaten – vor einigen Jahren noch undenkbar – sind nicht mehr auszuschließen. Diese erhöhte Gefahr wird ja jetzt schon in die Kurse und die Verzinsung der Staatsanleihen eingepreist – auch im Euro-Raum sind die Spreads mittlerweile erheblich. Staaten wie Irland, Griechenland und Spanien müssen den Anlegern schon deutlich höhere Zinsen (Kupons) für ihre Staatsanleihen bieten als Deutschland. Kurzum: Sollte es dazu kommen, dass Anleihen aufgrund von Insolvenzen nicht mehr bedient werden könnten, wären die deutschen Lebensversicherer in akuter Gefahr. Im Extremfall drohen Insolvenzen der Versicherer und damit Totalverluste für die Versicherungsnehmer.

2.) Inflation & Hyperinflation

Ein großer Feind für der Versicherungsnehmer ist die Inflation. Der Faktor Inflation wird von vielen Versicherungsnehmern einfach nicht adäquat gewürdigt. Auch in „normalen“ Zeiten mindert die Inflation ganz erheblich den realen Wert der Ablaufleistung. Ein Beispiel: Nimmt man eine Inflationsrate von 2,5 Prozent p.a. an, so sind 100.000 Euro nach 40 Jahren real nur noch 36.323 Euro wert. Noch dramatischer sieht die Sache bei privaten Rentenversicherungen aus, die im Idealfall länger laufen als Kapitallebensversicherungen. Schließt ein heute 25-Jähriger eine private Rentenversicherung ab und möchte im Rentenalter 1.000 Euro im Monat erhalten, so sind diese 1.000 Euro etwa nach 55 Jahren – bei einer Inflationsrate von 2,5 Prozent p.a. – real nur noch 248 Euro wert. So viel zum „normalen“ Szenario. Nach Meinung des Autors ist es aber mehr als unwahrscheinlich, dass unser Währungssystem noch 40 Jahre oder gar noch länger Bestand haben wird. Vielmehr beinhaltet die derzeitige Krise die Gefahr, dass wir mittelfristig stark inflationäre Tendenzen sehen werden. Auch die Gefahr einer Hyperinflation ist real gegeben. Für diese These sprechen etwa die Politik des billigen Geldes der Zentralbanken (Leitzinspolitik) oder die gigantischen Konjunkturprogramme der Regierungen. Und: Was ist, wenn die riesigen Bankbürgschaften der Staaten tatsächlich in Anspruch genommen werden? Heute schon sind die Verschuldungsgrade einiger westlicher Staaten dramatisch. Allein der Schuldendienst zehrt einen Großteil der öffentlichen Haushalte auf. Es ist davon auszugehen, dass die Staaten, ehe sie zahlungsunfähig werden, lieber die „Druckerpressen“ anwerfen, um ihre Schulden wegzuinflationieren. In einer solchen Hyperinflation würden die Lebensversicherungspolicen ihren realen Wert fast komplett einbüßen.

3.) Währungsreform

Folge einer Hyperinflation wäre fast zwangläufig eine Währungsreform. Das war in der Historie eigentlich immer so. Eine Währungsreform wäre im Übrigen theoretisch auch ohne vorherige Hyperinflation denkbar. Fraglich wäre auf jeden Fall, ob die Policen im Falle einer Währungsreform noch einen Wert in der neuen Währung hätten.

Fazit

Wir haben gesehen, dass sich Lebensversicherungen auch in „normalen“ Zeiten kaum rentieren. Der größte Nachteil ist aber die dem Produkt innewohnende Inflexibilität. Wer kann schon heute sagen, dass unser Finanz- und Währungssystem noch in 10 Jahren Bestand haben wird? Der souveräne und informierte Anleger sollte daher auf solche Produkte, die zudem eine niedrige effektive Rendite haben, gänzlich verzichten und in „normalen“ Zeiten lieber aktiv auf den Wertpapiermärkten agieren und sein Geld in Aktien, Fonds, Zertifikate oder ETFs veranlagen. Es ist durchaus auch legitim, sich in schlechteren Zeiten auf die Seitenlinie zu stellen und sein Geld auf ein Tagesgeldkonto zu transferieren. Die derzeitige Finanz- und Wirtschaftskrise erfordert allerdings ein ganz anderes Vorgehen. Nunmehr sind fast alle Wertpapiere in Gefahr, vor allem jene, die das so genannte Counterpart-Risiko haben. Zudem drohen noch Hyperinflation und Staatsbankrott. Folglich sollten Sie sich die Frage stellen, ob es nicht sinnvoll sein kann, laufende Verträge zu kündigen, auch wenn dies für Sie schmerzvoll sein mag. Möglicherweise ist es besser, durch eine Kündigung auf einen Teil der Rendite zu verzichten, als einen Totalverlust zu erleiden. Mit dem Geld aus dem gekündigten Vertrag können Sie dann etwa physisches Gold kaufen. In der derzeitigen Phase sollte es eben Ihre primäre Intention sein, Ihr Vermögen – Ihre Lebensleistung – zu sichern. Und das ist am besten mit physischem Gold möglich. Gold ist eben die ultimative Krisenwährung – der sichere Hafen. Haben Sie schon physisches Gold?

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Inflation

Hyperinflation: Simbabwe legt eigene Währung auf Eis

Der afrikanische Staat Simbabwe schafft aufgrund von Hyperinflation die eigene Währung für mindestens ein Jahr ab. Zuletzt betrug die Inflationsrate 230.000.000 Prozent. Ausländische Zahlungsmittel – wie der Euro oder der Dollar – sind schon seit einigen Monaten als offizielle Zahlungsmittel erlaubt.

Karte von Simbabwe
Hyperinflation in Simbabwe

Angesichts der riesigen Dimensionen der Inflationsraten waren in dem afrikanischen Land in jedem Fall schon beim alltäglichen Einkauf gute mathematische Fähigkeiten gefragt. Wie schnell konnte man sich da um ein paar Nullen verrechnen …

Auch war es in Simbabwe ungeheuer wichtig, sich immerfort über die jeweiligen Marktpreise zu informieren, denn selbst „intraday“ konnte es zu einem erheblichen Anstieg des Preisniveaus kommen. Es versteht sich von selbst, dass in einem solchen Szenario jeder sein Papiergeld so schnell wie möglich in Sachgüter tauschen möchte. Ähnliche Verhältnisse hatten wir ja auch im Deutschen Reich 1923 …

Möglich sind solche Hyperinflationen überhaupt erst durch die „modernen“ Papiergeldsysteme geworden. Ist das Papiergeld nicht zumindest teilweise durch Gold (o.ä.) gedeckt, kann die Regierung über die Zentralbank letztlich nach Belieben die Geldmenge erhöhen (i.d.R. Kauf von Staatsanleihen durch die Zentralbank). Mit diesem „gedruckten“ Geld können die Regierungen dann „Wohltaten“ an das Volk verteilen.

Allerdings bedeutet jede neu „gedruckte“ Geldnote eine partielle Enteignung des Volkes, denn das „alte“ Geld verliert ja nun an Wert. Spareinlagen, Sichteinlagen, Lebensversicherungen, Löhne & Gehälter, Bausparverträge etc. sind nun real weniger wert, auch wenn sich die nominellen absoluten Beträge nicht verändert haben mögen. Inflation wirkt daher wie eine Steuer.

Kurzum: Die Gefahr einer Hyperinflation ist sowohl im Dollar- als auch im Euro-Raum durchaus erheblich. Dieses Risiko ist gleichsam immanent in unserem Fiat-Money-System (ohne Goldstandard) enthalten. Die Frage ist eigentlich nicht, ob eine Hyperinflation mit anschließender Währungsreform kommt, sondern wann. Mit physischem Gold können Sie sich wirksam gegen Inflation schützen.

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Politik

G-20-Gipfel: Verkauf von Goldreserven vereinbart?

Es sind derzeit Gerüchte am Markt, die folgendes besagen: Auf dem G-20 Treffen soll beschlossen worden sein, dass Goldreserven des IWF verkauft werden sollen. Entsprechende Gespräche seien vom britischen Entwicklungsminister Douglas Alexander bestätigt worden. http://de.reuters.com/article/economicsNews/idDEBEE5310DT20090402

Goldbarren (Foto:Bundesbank)
Goldbarren (Foto:Bundesbank)

Dem Vernehmen nach sollen über 400 Tonnen Gold verkauft werden, was eine durchaus erhebliche Menge auf dem Weltmarkt darstellt. Zum Vergleich: Die deutsche Bundesbank verfügt angeblich über Reserven von gut 3.400 Tonnen. Auf jeden Fall scheint das Volumen der möglichen Verkäufe geeignet, den Goldpreis kurzfristig zu drücken.

Auf diese Gerüchte haben die Märkte auch schon reagiert: Im frühen Handel am 6. April 2009 notiert der Goldpreis unter 880 Dollar. Sollte diese charttechnisch wichtige Marke von ca. 883 Dollar nachhaltig – auf Tagesschlussbasis – nach unten durchbrochen werden, ist eine Korrektur auf 700 Dollar durchaus möglich. Dann sollten die fallenden Kurse konsequent zum Einstieg genutzt werden. Der langfristige Hausse-Trend ist jedenfalls voll intakt.

Aus fundamentaler Sicht ist herauszustellen, dass China aus den enormen Handelsbilanzüberschüssen noch über riesige Währungsreserven in Dollar verfügt. Zudem hält China in großem Umfang Staatsanleihen der USA. Es ist wohl eher unwahrscheinlich, dass China es noch lange hinnehmen wird, dass die Federal Reserve die Staatsanleihen der Regierung kauft und damit gleichsam Geld druckt. Denn damit werden die Reserven der Chinesen ja „inflationiert“.

Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Chinesen, die derzeit nur etwa 600 Tonnen Gold halten, ihre Goldreserven deutlich aufstocken werden. Dies sollte den Goldpreis dann mittel- bis langfristig dramatisch beflügeln.

Fundamental spricht auch die Absicht der G-20 Länder, mit 5 Billionen Dollar die Weltkonjunktur zu beflügeln, für den Goldpreis. Dies muss früher oder später in einer Hyperinflation enden. Gold wird dann zum Rettungsboot. Die Goldreserven der Staaten werden dann ganz wichtig werden für einen möglichen neuen Goldstandard. Wohl jenen Staaten, die ihre Goldreserven dann nicht verkauft haben.