Mit Anlagegold das Vermögen sichern. Goldbarren kaufen oder in Krügerrand und Anlagemünzen investieren.
Schlagwort:Hyperinflation
Als Hyperinflation, auch galoppierende Inflation genannt (wobei die Hyperinflation wohl als ein noch stärkerer Geldwertverfall anzusehen ist) wird eine vollständig aus der Kontrolle geratene Geldentwertung angesehen. In Deutschland erlebten wir eine solche in den Jahren 1922 und 1923, das Geld, das zuletzt täglich an die Arbeitnehmer ausgezahlt wurde, hatte bereits nach wenigen Stunden deutlich an Kaufkraft eingebüßt. Ist ein solcher Zustand erreicht, hilft in der Regel nur noch die Einführung einer neuen Währung. Auch heute gibt es immer wieder Beispiele für Hyperinflationen, insbesondere, aber nicht nur, in Entwicklungsländern in Afrika und Lateinamerika.
Aktuell eilt der Goldpreis von einem Hoch zum nächsten. Auch die Medienberichterstattung widmet sich täglich dem heißen Thema Goldkauf. Die Süddeutsche Zeitung hat mehrere Menschen beim Gold kaufen begleitet und gibt im Rahmen einer ausführlichen Reportage Einblick in die Gefühlswelt des bundesdeutschen Goldkäufers. Verrückte? Zocker? Mitnichten – ganz normale Menschen mit vielleicht etwas höherem Vermögen als der Durchschnitt.
Beispiel: der Besitzer eines Biogroßhandels in Österreich hat sich dazu entschlossen, sein gesamtes verfügbares Vermögen in Gold anzulegen. Seine Begründung: „Papiergeld ist bald wertlos, Edelmetalle die einzig sichere Währung.“ Dazu getrieben hat ihn nicht zuletzt die Börsenturbulenz der vergangenen Woche und die vorangegangene Abstufung der Bonität der USA durch die Rating Agentur Standard & Poor’s.
Der hohe Goldpreis beunruhigt den Unternehmer nicht. Gefragt, ob die Kurse nicht auch bald wieder nach unten gehen könnten, antwortet er sehr direkt: „Sinken, soll das ein Witz sein? Das ist doch erst der Anfang.“
Nach der Umfrage eines Goldhändlers besitzen mittlerweile acht Prozent der Deutschen Gold. Nach der Hyperinflation von 1923, zu der viele Goldkäufer angesichts der gegenwärtigen Verunsicherung Parallelen ziehen, waren es übrigens 35 Prozent.
Andererseits, auch darauf geht der Bericht der SZ ein, nutzen viele Menschen die hohen Kurse, um Gold zu verkaufen. Doch unter dem Strich entscheiden sich mehr Anleger für den Goldkauf – denn sonst würden die Kurse nicht so nach oben schießen. Auch wir von Gold-kaufen.biz glauben, dass die Kurse weiter steigen werden. Zu einer Anlage des gesamten Vermögens wie im beschriebenen Fall würden wir jedoch nicht raten. Denn so schlimm wie bei der Hyperinflation 1923 wird es hoffentlich nicht werden – auch wenn so mancher deutsche Anleger derzeit in Panik gerät.
Wie lange kann das noch so weiter gehen? Der Aufwärtstrend beim Gold ist nachhaltig – seit 10 Jahren ist er klar erkennbar und es gibt gewichtige Argumente, dass es auch in den nächsten 10 Jahren so weiter gehen müsste.
Der Anlageberater und Buchautor Manfred Gburek, der unter anderem das „Goldbuch“ geschrieben hat, geht in einer seiner Geld-Geklimper-Kolumnen in der Wirtschaftswoche auf solche langfristigen Trends ein.
Gburek weist in seinem Beitrag darauf hin, dass die Inflation grundsätzlich ein Kaufmotiv für Gold oder Silber sei. Sofort stellt er aber die Frage, welche Inflation hierbei ausschlaggebend sei – schließlich gebe es sehr unterschiedliche Berechnungsmethoden wie ein Index globaler Inflationsraten, der (seiner Meinung nach veraltete) harmonisierte europäische Verbraucherpreisindex, Inflationsziele von Zentralbanken, Hyperinflation und noch weitere Arten.
Manfred Gburek zitiert auch den ehemaligen US-Notenbankpräsidet Alan Greenspan mit dessen Einschätzung, dass der Goldpreis diese (Inflations-) Erwartungen widerspiegelt – um sofort auf die Problematik hinzuweisen, wie der seit 10 Jahren steigende Goldpreis mit den (wie auch immer berechneten) moderaten Preissteigerungen in Einklang gebracht werden kann.
Er präsentiert mehrere mögliche Antworten, von denen er diese hier für letzendlich am vernünftigsten ansieht:
Die Inflation kommt später, dann aber umso gewaltiger, sodass die bisherige exponentielle Entwicklung des Goldpreises genau dies vorweg nimmt.
Wie lange wird der Aufwärtstrend beim Gold noch anhalten?
Wie hoch kann der Goldpreis noch steigen? Gburek möchte sich hier nicht auf eine Zahl festlegen und verweist darauf, dass solche Preisziele „implizieren würden, dass die durch die extrem hohen Schulden ausgelöste spätere Inflation von einem Tag auf den nächsten zu stoppen sei.“
Ein solcher „Stop“, auch im Rahmen einer konzertierten Aktion, sei aber unrealistisch. Vielmehr würde die einmal losgetretene Inflationslawine soweit fortlaufen,
…bis die Schulden durch ihn, also durch die Geldentwertung, getilgt sind. So etwas gab es in vergangenen Epochen schon hundertfach, allerdings noch nie global. Umso wichtiger sind – immer noch – Anlagen in Gold und Silber als Schutz.
Eine wirklich lesenswerte Kolumne in der Wirtschaftswoche – wer noch Zweifel hat, ob man auch jetzt noch in Gold investieren sollte, wird nach der Lektüre von Manfred Gbureks Argumenten zu einem Gold-Fan werden.
Übrigens: Wussten Sie, dass die Chinesenn zwischen August 2009 und August 2010 sage und schreibe 143 Tonnen Gold gekauft haben? 2008 waren es noch 17 Tonnen, wobei Chinas Regierung ihre Bürger derzeit verstärkt, in Gold zu investieren, so in einem anderen WiWo-Beitrag nachzulesen. Dort hat man bereits erkannt, in welche Richtung sich der Zug bewegt – und die Regierung unterstützt dies sogar, was in Europa zumindest derzeit noch undenkbar wäre.
Die Kürzungen von 80 Mrd. Euro bis 2014, die als Ergebnis der Klausursitzung der Bundesregierung beschlossen wurden, erregen derzeit die Gemüter. Insbesondere die Gewerkschaften haben scharfe Proteste angekündigt.
DGB-Chef Sommer sprach von einem Dokument der Perspektivlosigkeit und sozialen Schieflage. Die Einsparungen in der Arbeitsmarktpolitik werden dazu führen, dass die Arbeitslosigkeit steige, prognostizierte Sommer. Als eine „ungeheuren Kaltherzigkeit“ bezeichnete Ulrich Schneider, der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbände, die Sparpläne der Bundesregierung.
Euro-Bär vor dem Finanzministerium in Berlin
Diese Liste ließe sich beliebig weiterführen, Protest von Sozialverbänden und aus der Opposition war schließlich auch zu erwarten. Aber selbst Christdemokraten haben ihre Zweifel, ob die nun beabsichtigen Kürzungen die richtige Antwort auf die Krise sind, in der Deutschland derzeit steckt.
Auf Tagesschau.de werden nahmhafte Ökonomen zitiert, die vor einer Dämpfung des Wachstums aufgrund des Sparpakets warnen, etwa der Chefvolkswirt der Deka-Bank, Ulrich Kater. Es ist also noch gar nicht sicher, ob dieses Projekt in seiner jetzt vorgestellten Form überhaupt Bestand haben wird. Zahlreiche Interessensgruppen werden versuchen, auf die anstehenden Gesetzesverfahren einwirken – und die Position von Bundeskanzlerin Angela Merkel war, gelinde gesagt, auch schon einmal stärker.
Besteht überhaupt Hoffnung, dass die neuen Haushaltspläne tatsächlich die Chancen erhöhen, den verfassungsmäßig bis 2016 für den Bund vorgeschriebenen Verzicht auf eine Neuverschuldung, die sogenannte Schuldenbremse, einzuhalten? Die eingesparte Summe von 80 Milliarden Euro erscheint nur auf den ersten Blick als ein „großer“ Betrag, entspricht sie doch ziemlich genau der diesjährigen Neuverschuldung der öffentlichen Haushalte: Die Nettokreditaufnahme beläuft sich laut dem aktuellsten Monatsbericht des Finanzministeriums (Mai 2010) für das Jahr 2010 auf 80,4 Milliarden Euro. Zudem werden die nach den Plänen der Bundesregierung eingesparten 80 Milliarden Euro auch noch auf vier Jahre gestreckt, was die Summe doch erheblich relativiert.
Radikale Haushaltspläne sehen anders aus, so wird ein ausgeglichener Staatshaushalt auch in den nächsten Jahren nicht erreicht werden – und dadurch indirekt das Vertrauen in den Euro weiter schwinden. Zumal nach der immer noch andauernden Griechenland-Krise, die uns noch einige Jahre begleiten dürfte, schon die nächsten Südländer mit akuten Finanzmarktproblemen konfrontiert werden.
Keine Entwarnung also, Gold ist und bleibt das Mittel, mit dem man für die wahrscheinlichsten Zukunftsszenarien (Inklusive einer nicht unmöglichen Hyperinflation) am besten gewappnet ist.
Private Anleger sind derzeit auf der Suche nach krisenfesten Investitionsmöglichkeiten. Wie der Finanzanalytiker Volker Looman vorgestern in der F.A.Z (Onlineausgabe) schrieb, scheint die gute alte Immobilie diesbezüglich wieder beliebter zu werden. Er beruft sich auf das renommierte Institut für Demoskopie in Allensbach, das vor wenigen Wochen bestätigt habe, dass Eigenheime zur Zeit die liebste Anlage der Deutschen seien.
Ist der Kauf von Immobilien derzeit eine sinnvolle Anlagestrategie? Können Immobilien gar als Alternative für den auf diesem Blog immer wieder unterstützten Goldkauf betrachtet werden? Die Argumente für den Kauf von Gold sollten den Lesern bekannt sein, dazu später noch kürzere Anmerkungen.
Wenden wir uns zuerst den Argumenten der Immobilienkäufer zu. „Liegenschaften bleiben bestehen, und Schulden verschwinden.“, skizziert Looman die Hoffnung vieler Anleger, die sich den lange gehegten Traum von einer Immobilie erfüllen – und weist direkt darauf hin, dass Geldanlage, insbesondere der Häuslebau bzw. -kauf oft weniger rational, sondern aus dem Bauch heraus entschieden wird.
Um es kurz zu machen: Loomann stellt eine fiktive Familie vor, die vor der Wahl steht, ein Haus über eine Kreditfinanzierung oder durch die Auflösung eigener Vermögenswerte, die in ausreichender Form zur Verfügung stehen (Aktien, offener Immobilienfonds, Bundesschatzbriefe, Bargeld – aber kein Gold!), zu finanzieren. Hier stellt sich also die Frage, ob man eher einen Kredit aufnehmen soll, in der Hoffnung auf eine die Schulden reduzierende Geldentwertung in Verbindung mit ordentlichen Renditen der Aktien und Wertpapiere, oder ob man sich „defensiv“ positioniert.
Hausbau zur Krisensicherung?
Der Autor errechnet nun, welchen Wert das gesamte Vermögen nach 20 Jahren haben könnte – und gelangt zum Ergebnis, dass beide Varianten (bei seinen unterstellten Werten wie Inflation etc.) in etwa auf das gleiche Resultat kommen. Gold spielt in den vorgestellten Anlagestrategien übrigens gar keine Rolle – dazu später.
Den Schlußworten kann man wohl entnehmen, dass der Autor die „tatkräftige Unterstützung“ der Anleger in ihren Träumen durch Banken und Vermittlern kritisiert. Eine Meinung, die wir auch teilen!
Geld billig aufnehmen, und Kapital teuer anlegen. Das hat noch nie funktioniert, doch der Glaube, dass es doch einmal klappen könnte, ist offenbar nicht auszurotten.
Die letzte Krise, die auf diesem Trugschluss aufgebaut hat, ist gerade mal zwei Jahre alt, doch die alten Zinsdifferenzgeschäfte blühen weiter wie in alter Zeit. Folglich ist es auch nur eine Frage der Zeit, wann die nächste Krise kommen wird.
Und jetzt zu unserer Fragestellung, ob Immobilien als Gold-Alternative taugen. Die beschriebene Rechnung geht von einer Wertsteigerung der Immobilie aus. Kann man davon überhaupt regelmäßig ausgehen? Selbst bei hohen Investitionen, die der Hauseigentümer zwangsläufig regelmäßig zu tätigen hat (denken Sie nur an so große Posten wie ein neues Dach!), ist diese These zweifelhaft. Zudem hängt vieles vom Zeitpunkt ab, in dem das Haus dann wieder verkauft werde soll. Meist geschehen Hausverkäufe aus Zwangssituationen, etwa einer Ehescheidung, einem beruflich erforderlichen Umzug, Tod, Pflegebedürftigkeit, etc.. In solchen Situationen werden nie die bestmöglichen Preise erzielt. Da das Immobilienangebot immer weiter zunimmt, die Bevölkerung aber bestenfalls stagniert und in den nächsten Jahren deutlich abnehmen wird, sprechen gute Argumente gegen den Immobilienerwerb.
Aus kaufmännischer Sicht macht nur der Erwerb einer Immobilie Sinn, die zukunftssicher im weiteren Sinne ist. Sie sollte sich in in einer Region befinden, von der man eine positive wirtschaftliche Entwicklung erwarten darf (Lieblingsbeispiel ist München). Dann sollte sie die Möglichkeit bieten, auch von älteren Menschen, die in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, bewohnt zu werden, um so dem geänderten Bevölkerungsaufbau Rechnung zu tragen. Ein guter Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr ist ebenfalls wichtig, genauso wie eine funktionierende Infrastruktur. Und bedenken Sie: Je kleiner die Wohnung bzw. das Haus ist und je weniger luxuriöse „Sonderwünsche“ eingeflossen sind, um so eher kann man einen zufriedenstellenden Verkaufspreis erzielen.
Wenn Sie diese Punkte berücksichtigen, ist ein Immobilienerwerb durchaus eine Option – zumindest besser, als auf eine Stabilität der Euro-Währung zu setzen. Auch Aktien könnten bei einem Crash in Mitleidenschaft gezogen werden, wenngleich es sich um echte Vermögenswerte handelt. Besser ist es aber, einen nicht zu klein bemessenen Teil in Gold anzulegen. Gerade in den derzeit sehr turbulenten Zeiten (Griechenland-Krise, Hedgefonds attackieren ganze Staaten im Euroraum) gilt der Satz: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
Setzen Sie nicht alles auf eine Karte (Auch nicht alles auf die Gold-Karte). Aber der Kauf von Gold sichert zum einen Ihr Vermögen, und zum anderen lässt sich Gold jederzeit und in jedem Land der Welt wieder zu einem guten Kurs veräußern, anders als Immobilien – diese sind eine sehr unflexible Form der Geldanlage.
Der Kurs des Euro verliert gegenüber dem US-Dollar seit Monaten. Und ein Ende dieser Entwicklung ist derzeit nicht absehbar, man denke nur an die Situation in Griechenland (Generalstreik), die die Gemeinschaftswährung zusätzlich belastet. Eine interessante Dynamik, insbesondere wenn man gerade ans Gold kaufen denkt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel äußert sich heute in der FAZ in einem Interview zu der kritischen Lage am Währungsmarkt:
Der Euro ist jetzt zum ersten Mal seit seiner Einführung in einer schwierigen Situation, die er aber bestehen wird. Zunächst ist festzuhalten, dass sich der Euro in der Finanzkrise bewährt hat und der EU große Turbulenzen erspart geblieben sind. Die internationale Wirtschaftskrise hat aber auch zu einem deutlichen Anstieg der Staatsverschuldung geführt. Nun wird zum Teil gegen Länder spekuliert, in denen diese Entwicklung auf eine ungünstige Ausgangslage und ungelöste Strukturprobleme traf. Das ist gefährlich.
Die letzten beiden Sätze muss man sich mehrmals durchlesen und auf der Zunge zergehen lassen. Der Euro ist also das Ziel internationaler Spekulation geworden, genauer gesagt die schwächsten Länder in der Euro-Zone. Dies sind neben Griechenland noch Portugal, evtl. Irland (wobei man dort in Sachen Reformen und Krisenmanagement vorbildlich zur Sache geht), dann noch Spanien und natürlich auch das hochverschuldete Italien.
Den Absturz des Euro kann man anhand des folgenden Diagramms gut nachvollziehen (berechnet auf Wochenmitteln):
Da in den USA erste wirtschaftliche Erfolge erkennbar sind und die EU und der Euro durch die oben beschriebenen Staaten nach unten gezogen wird, sei nochmals auf den Zusammenhang von US-Dollar, Euro und Goldpreis hingewiesen. Wer jetzt Gold kauft, sichert sein Vermögen nicht nur im engeren Sinne gegen eine mögliche Hyperinflation ab, sondern spekuliert auch auf einen weiter steigenden Dollar. Und Experten sind sich einig, dass der US-Dollar über das Jahr 2010 deutlich zulegen wird.
Unser Tipp: Lassen Sie sich nicht vom hohen Goldpreis abschrecken, dieser wird weiter steigen. Man sollte schnell einsteigen, die Gold-Rally hat gerade erst so richtig begonnen. Kaufen Sie physisches Gold.
Heute findet man einen interessanten Artikel auf Spiegel Online, der sich mit der expansiven Geldpolitik der Notenbanken befasst. Als Leser dieses Blogs ist Ihnen sicher bewusst, dass die staatlichen Eingriffe in den Geldkreislauf nicht folgenlos bleiben werden bzw. der Übergang zu einer „normalen“ Situation in der Finanzindustrie einige Risiken mit sich bringt. Oder, wie es der ehemalige Finanzminister Peer Steinbrück ausdrückte: „Wie kriegen wir die Zahnpasta zurück in die Tube?“ – schon im Juli konnten Sie hier etwas zu den Inflationsängste im Finanzministerium lesen.
Der erwähnte Spiegel Online-Artikel eröffnet mit der beeindruckenden Zahl von einer Billion US-Dollar – soviel Geld hat die amerikanische Notenbank FED bereits in den Wirtschaftskreislauf eingebracht und damit beispielsweise Staatsanleihen aufgekauft, um das Zinsniveau künstlich niedrig zu halten. Zudem können sich US-Banken derzeit zum Nulltarif mit Finanzmitteln eindecken. Ist dieser Zustand stabil? Wohl kaum.
In Großbritannien hält die Notenbank bereits ein Drittel der Staatsanleihen in ihrem Portfolio – eine sehr unnatürliche Situation. „Je länger die Notenbanken abwarten und je mehr sie in den Markt pumpen, desto schlimmer könnte der spätere Rückschlag werden“, warnt Joe Saluzzi, US-Börsenexperte und Gründer des Wertpapierhändlers Themis gegenüber dem Nachrichtenmagazin. Droht ein großer Crash, oder schaffen es die Notenbanker, einen glatten Übergang in dieser historisch einmaligen Situation hinzulegen?
Das weitere Überschwemmen des Marktes mit Geld (abzulesen u.a. an den derzeit trotz der schlechten Wirtschaftslage steigenden Börsenkursen und Rohstoffpreisen) birgt ein großes Risiko in sich – und Experten schätzen, dass diese Entwicklung noch nicht beendet ist. Es fliesst also weitere Zahnpasta, um bei dem ehemaligen Finanzminister zu bleiben.
Gold kaufen (Foto:Bundesbank)
Durch die gegenwärtige Geldflut steigt das Risiko einer Inflation, wenn nicht einer Hyperinflation – denn irgendwann muss hier der Schalter umgelegt werden. Sie ahnen schon, wie man dem Verlust des privaten Vermögens vorbeugen kann? Richtig – investieren Sie einen Teil in Gold, denn Gold hat sich in allen Hyperinflationen als krisensicher erwiesen.
In einem Interview mit dem Manager-Magazin warnt nun sogar Finanzminister Peer Steinbrück vor hohen Inflationsraten. Gefährlich könne es vor allem dann werden, wenn die Konjunktur wieder anziehe:
„Bei all dem Geld, das in den vergangenen Monaten in die Märkte gepumpt worden ist, wird uns dann vor allem die Frage beschäftigen: Wie kriegen wir die Zahnpasta zurück in die Tube? Gelingt es den Zentralbanken, die Liquidität wieder aus dem Markt zu nehmen?“
Finanzminister Peer Steinbrück - Anfang 2008 war er noch bester Laune (Foto: Peter Schmelzle)
Kritisch äußerte sich Steinbrück auch über einen Teil seiner Kollegen. Aufgrund der hohen Verschuldung einiger Staaten werden diese künftig höhere Inflationsraten billigend in Kauf nehmen.
Hier wählt Steinbrück wohl aus diplomatischer Rücksichtnahme recht moderate Worte. Denn tatsächlich wird vielen Staaten gar nichts anderes übrig bleiben, als hohe Inflationsraten herbeizuführen. Ansonsten werden Staatsbankrotte drohen, etwa in der Ukraine oder in Lettland. Voraussetzung für eine derartige Politik ist allerdings, dass die betreffenden Staaten noch über nationale Währungen verfügen.
Wie ist die Lage im Euro-Raum? Hier dürften sich zukünftig die Konflikte verschärfen zwischen jenen Ländern, die eine expansive Haushaltspolitik betreiben und jenen, die eher diszipliniert agieren. Wie schon bei Einführung der Währungsreform zu erwarten war, haben sich die so genannten Maastricht-Kriterien ja als bloße Lippenbekenntnisse erwiesen. Das Kriterium, dass die gesamte Staatsverschuldung nur 60 % des BIP betragen darf, wird fast gar nicht mehr beachtet. Im Zweifel sind spürbare monetäre Sanktionen im derzeitigen System nicht durchsetzbar.
Aus deutscher Sicht ist immerhin positiv hervorzuheben, dass uns bis heute ein Euro-Bond erspart geblieben ist. Hier hätte vor allem der deutsche Steuerzahler das Nachsehen gehabt, da die spreads gegenüber den Bundesanleihen erheblich gewesen wären. Aber vielleicht kommt der Euro-Bond ja doch noch …
Die Diskussion über eine mögliche Hyperinflation erreicht nun auch endlich die selbst ernannte Qualitätspresse (vgl. etwa http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/diebilanz/491214/index.do?_vl_backlink=/home/wirtschaft/index.do). Immer mehr Artikel beschäftigen sich mit möglichen Konsequenzen der derzeitigen Krise, nachdem man monatelang nur von einer Bankenkrise oder allenfalls von einer Wirtschaftskrise sprach. Im Kern ist die aktuelle Krise aber eine Systemkrise. Das weltweite Währungssystem steht zur Disposition.
Eine nicht geringe Schuld an dieser Systemkrise ist den Regierungen der westlichen Industrienationen anzulasten. Fast alle Regierungen haben Jahr für Jahr in Ihren Haushalten größere Ausgaben als Einnahmen zu verzeichnen gehabt. Der Schuldenberg ist folglich immer weiter gestiegen (und damit die Geldmenge). Selbst Kritiker dieses Systems haben oftmals beschönigend nur vor den Lasten gewarnt, die „künftige Generationen“ tragen müssten. Die Wahrheit ist aber eine andere: Zinsen für die aufgenommenen Schulden müssen nicht irgendwann in ferner Zukunft gezahlt werden, sondern schon heute – und zwar vom Steuerzahler. Aufgrund der hohen Ausgaben für den Schuldendienst bleiben den Regierungen immer weniger Spielräume für Investitionen. Der Staatskonsum nimmt indessen zu – vor allem aufgrund höherer Sozialleistungen.
Im Gefolge der aktuellen Krise sind nun die meisten öffentlichen Haushalte in eine noch größere Schieflage geraten. Die Maastricht-Kriterien werden wohl auf Jahre – zumindest von Deutschland – nicht mehr erreicht werden, womöglich sogar überhaupt nicht mehr. Denn ist es wirklich wahrscheinlich, dass Deutschland irgendwann noch einmal die Gesamtverschuldung unter 60 % des BIP reduzieren kann? In einem „normalen“ Szenario ist das kaum vorstellbar.
Grundsätzlich scheinen die Regierungen drei Möglichkeiten zu haben, zumindest erst einmal die Neuverschuldung zu reduzieren:
Ausgabenkürzungen: Damit haben sich die Regierungen aber immer schwer getan, weil Kürzungen in der Regel zu weitaus größeren Protesten (und Wählerstimmenverlusten) führen als nicht vollzogene Erhöhungen. Welcher Politiker hat schon den Mut, die nominellen Renten- oder Sozialhilfebezüge zu kürzen? Solche Dinge sind in unserer modernen Massendemokratie kaum durchzusetzen.
Einnahmenerhöhungen: Steuererhöhungen sind de facto nicht unwahrscheinlich. Hier hat es den Politikern noch nie an Kreativität gefehlt. Notfalls muss gar noch die „Klimakatastrophe“ herhalten, um höhere Steuern zu rechtfertigen. Im Falle der direkten Steuern ist allerdings – zumindest in Deutschland – kaum noch etwas möglich, zumal das Bundesverfassungsgericht hier gewisse Grenzen gezogen hat.
Die eleganteste Lösung der Schuldenproblematik lautet allerdings Inflation. Die Staatsschulden sind dann real immer weniger Wert. Auch muss man Transferleistungen nicht nominell kürzen, auch sie verlieren aber real an Wert. Überdies steigen in einem Inflationsszenario auch die Steuereinnahmen („kalte Progression“), da die Einkommensteuertarife nicht den Inflationsraten angepasst werden dürften. Es zahlt dann irgendwann jeder „Geringverdiener“ den Spitzensteuersatz. Und das alles, ohne offiziell die Steuern erhöhen zu müssen.
Auch die österreichische Tageszeitung „Die Presse“ geht davon aus, dass die Regierungen für die Lösung „Inflation“ optieren werden und warnt vor einer Hyperinflation:
„Notenbanken beginnen, Staatsanleihen direkt aufzukaufen. Die Staaten finanzieren ihre Defizite also direkt aus der Notenpresse. Das hat Ende der Zwanzigerjahre zu Hyperinflation geführt – und war deshalb seither ein absolutes Tabu. Dass dieses Tabu jetzt durchbrochen wird, ist ein Hinweis darauf, dass die Staaten beim Schuldenabbau den bequemsten Weg gehen wollen – den, sich an den Vermögen der Staatsbürger zu sanieren.“
Fazit: Die Regierungen fürchten kaum etwas mehr als ein deflationäres Szenario, da hier der reale Wert der Staatsschulden immer größer wird. Im Interesse liegen indessen höhere Inflationsraten. Im Zweifel werden die „unabhängigen“ Zentralbanken diese Interessenlage im Auge haben und ihre Geldpolitik entsprechend ausrichten. Die Frage ist nur, ob eine „kontrollierte Inflation“ möglich sein wird, oder ob die Geldmengenausweitung in Verbindung mit einem möglichen Anziehen der Konjunktur und einer damit einhergehenden besseren Auslastung der Produktionskapazitäten zu einer Hyperinflation mit anschließender Währungsreform führen wird.